Brennessel (Urtica dioica)Brennnessel-Arten wachsen als einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen, selten auch Halbsträucher. Sie erreichen, je nach Art, Standort und Nährstoffsituation, Wuchshöhen von 10 bis 300 Zentimetern bei den in Mitteleuropa vertretenen Arten. Die ausdauernden Arten bilden Rhizome als Ausbreitungs- und Überdauerungsorgane. Die grünen Pflanzenteile sind mit Brenn- sowie Borstenhaaren besetzt. Die Brennhaare wirken als Schutzmechanismus gegen Fraßfeinde. Ihre oft vierkantigen Stängel sind verzweigt oder unverzweigt , aufrecht, aufsteigend oder ausgebreitet.

Die meist kreuz-gegenständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind gestielt. Die Blattspreiten sind elliptisch, lanzettlich, eiförmig oder kreisförmig. Die Blattspreiten besitzen meist drei bis fünf, selten bis zu sieben Blattnerven. Der Blattrand ist meist gezähnt bis mehr oder weniger grob gezähnt. Die oft haltbaren Nebenblätter sind frei oder untereinander verwachsen. Die Zystolithen sind gerundet bis mehr oder weniger verlängert.

Es ist ein Segen, wenn Brennessel in eigenem Garten wächst. Dass bedeutet, dass der Boden fruchtbar ist. Man kann regelmäßig einen Brennesselsud machen, das gegen Blattläuse hilft und ein hervorragender Dünger ist. Ich habe einen Eimer davon im Gewächshaus und dünge damit 1 x in zwei Wochen meine Tomaten. Allerdings wenn man den rührt, stinkt das erbärmlich… Am nächsten Tag ist aber der Geruch viel schwächer.

Bernnessel ist als Heilpflanze vielseitig einsetzbar, sie ist blutreinigend, blutbildend, blutstillend, hilft bei Harnwegserkrankungen, Rheumatismus, Gicht,  Frühjahrsmüdigkeit, Appetitlosigkeit, Verstopfung, Durchfall, Magenschwäche, Nierenschwäche, Diabetis, Bluthochdruck, ist Haarwuchsfördernd, hilft gegen Schuppen und bei Menstruationsbeschwerden.

Die Brennessel ist eine hervorragende Stoffwechsel-Pflanze. Vor allem als Frühjahrskur wirkt sie Wunder, indem sie all die Schlacken des Winters aus dem Körper auspült. Man kann sie als Tee trinken, im Salat, in der Suppe und wie Spinat essen. Gut gewürzt und zusammen mit anderen Kräutern schmeckt das sehr gut und gibt frische Kräfte. Vor etwa 15 Jahren habe ich eine Suppe gekocht, allerdnigs mit 100 % Brennesselblätter. Das war ein Fehler. Wir hatten alle Durchfall, das aber ohne Bauchschmerzen. Man nimmt etwa die Hälfte oder wehniger davon. Für den restlichen Teil kann man Sauerampfer nehmen.

Als Tinktur kann man die Brennessel gegen Haarausfall in die Kopfhaut einmassieren.

Außerdem macht sie sich getrocknet in Nieren-Blasen-Teemischungen sehr gut. Sie hilft auch gegen Rheumatismus und Gicht, weil sie die Giftstoffe aus dem Körper auspült.

Besonders mutige Rheumapatienten lassen sich mit der ganzen Pflanze schlagen, um die Reizwirkung des Brennesselgiftes auszunutzen. Bei dieser Methode sollte man jedoch vorsichtig sein, weil es auch zu Überreaktionen auf das Brennesselgift kommen kann. Also, wenn jemand damit in Berührung kommt, wirkt das auch vorbeugend.

Die Brennesselsamen geben Kraft und wirken gut bei Erschöpfungszuständen.

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Gewöhnlicher Löwenzahn Bei Löwenzahn (Taraxacum officinale) muß ich an meine Kindheit denken – an die gelben Wiesen, wo etwa 70 % gelb und nur 30 % grün waren. Jetzt lasse ich den in Blumenbeeten und Rasen blühen und reiße ihn erst nach dem Verblühen raus. Löwenzahn gehört auch zu den Korbblüter. Der Löwenzahn ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 10 cm bis 30 cm erreicht und in allen Teilen einen weißen Milchsaft enthält. Seine bis zu 1 Meter (selten auch bis 2 Meter) lange, fleischige Pfahlwurzel ist außen dunkelbraun bis schwarz. Sie geht in eine kurze, stark gestauchte Sprossachse über, auf der die Blätter dicht in einer grundständigen Rosette stehen. Nach einer Verletzung des Vegetationspunktes regeneriert sich die Pflanze aus der Wurzel und bildet dann meist mehrere Blattrosetten. Die 10 bis 30 cm langen Blätter sind eiförmig bis eilanzettlich, unregelmäßig stark gelappt und tief eingeschnitten und gezähnt. Einschnitte und Zähne sind von der Basis bis zu etwa zwei Drittel der Länge stark, weiter zur Blattspitze häufig geringer ausgeprägt. Den Blattachseln entspringen meist mehrere, bis zu 60 cm lange Blütenstandsstiele. Jeder ist eine blattlose, außen schwach befilzte, hohle Röhre. An ihrem oberen Ende stehen dicht spiralig verteilt 30 bis 40 abstehende Hochblätter, die bald austrocknen. Der Blütenstand ist eine Scheinblüte, in dem viele gelbe Zungenblüten zu einem tellerförmigen Körbchen von etwa drei bis fünf Zentimeter Durchmesser zusammengefasst sind. In ihm öffnen sich die Einzelblüten ringförmig von außen nach innen. In der mehrere Tage währenden Blütezeit schließt sich der Blütenstand jeweils bei Nacht, Regen oder Trockenheit und schließlich beim Verblühen. Nach mehreren Tagen öffnen sich die Hüllblätter letztmals bei Fruchtreife und entlassen zuerst die eingetrockneten und abgestoßenen Blütenhüllen der Zungenblüten. Die Früchte, schlank tonnenförmige, mit haarigen Flugschirmen (Pappus) ausgestattete Achänen, werden durch den Wind ausgebreitet (Schirmflieger). Der mit den Früchten besetzte Kopf des Blütenstandes ist die bekannte „Pusteblume“.

Löwenzahn regelt die Verdauung, pflegt Leber und Galle, hilft bei Rheuma, löst Nierensteine auf, lässt Pickel und chronische Hautleiden verschwinden und kann als Allround-Stärkungsmittel bei jedweder Problematik eingesetzt werden. Wie viele Frühlingspflanzen hat der Löwenzahn eine ausgeprägte blutreinigende Kraft und eignet sich daher vorzüglich zu einer Frühjahrskur. Er regt sämtliche Verdauungsorgane und Niere und Blase an, dadurch werden alte Schlacken ausgeschieden.
Aus den gleichen Gründen kann er auch bei Rheumatismus helfen.

Auch in der Küche hat der Löwenzahn vor allem im Frühling seinen Platz. Die zarten jungen Blätter ergeben feingeschnitten einen leckeren, jedoch herben Salat. Wers milder mag, kann den Löwenzahn mit anderen Wildkräutern oder gekauftem Salat vermischen.

Wir können Blätter, Blüten und Wurzeln verwenden. Am wirksamsten ist ein Tee oder eine Tinktur, wenn sie aus allen drei Pflanzenteilen besteht.

Löwenzahn-Kaffee

Aus den Wurzeln kann ein Kräuterkaffee hergestellt werden. Dazu werden sie klein gewürfelt und getrocknet. In einer Pfanne oder auf dem Backblech werden sie vorsichtig unter Umrühren geröstet und anschliessend in einer Kaffeemühle fein gemahlen. Nimm auf eine Tasse Wasser 1 TL dieses Pulver und koche es kurz auf. Nur kurz ziehen lassen. Am besten schmeckt der Kaffee mit Milch, Zimt und Honig.

 Blütenessenz

Aus den Blüten des Löwenzahns kann man eine Blütenessenz zubereiten, die hilft Muskeln zu entspannen, die sich durch aufgestaute Gefühle verkrampft haben.

Vorsicht!

Wer Probleme mit den Gallenwegen oder Nieren hat, sollte Zubereitungen aus Löwenzahn nicht oder nur in Absprache mit dem Arzt einnehmen. Menschen, die auf Korbblütler allergisch reagieren, sollten ebenfalls auf Löwenzahn verzichten.

Giersch (Aegopodium podagraria)

Der Giersch ist in ganz Europa heimisch. Der Name (Aegopodium) leitet sich aus den griechischen Wörtern für Ziege und Füßchen her, wegen der einem Ziegenfuß ähnelden Kronblätter. Er wächst bevorzugt in Auwäldern, Hecken und in Gärten. Die ausdauernde Staude wird zwischen 30 und 90 Zentimeter hoch. Der Stengel ist hohl und kantig. Die Blätter sind doppelt dreizähnig. Die Dolden mit weißen Blüten erscheinen zwischen Juni und August. Die Blütendolde ist 15-25 strahlig. Aus den Giersch-Blüten entwickeln sich bis in den Herbst die Samen. Die eiförmige und glatte Früchte sind etwa 3-4 mm lang. Die weißen Wurzeln sind leicht giftig (Falcarindiol), und auch aus kleinen Wurzelstücken kann eine neue Pflanze wachsen. Die Wurzeln bilden weite Ausläufer, die für eine schnelle und sichere Verbreitung sorgen.

Dieser Giersch (Aegopodium podagraria) wächst bei uns zusammen mit Rosen und Farn. Es ist eine kleine Erhöhung, die mit Steine eingefasst ist. Zu Nachbarn grenzt eine Mauer. Das verhindert die weitere Verbreitung. Bis jetzt habe ich Giersch nur im Salat und Pesto gegessen. Seine Verwendung in der Küche ist aber vielseitig.  Die älteren Blätter eignen sich als Petersilienersatz in Suppen, Gemüsegerichten und Aufläufen. Die reifen Samen eignen sich als Gewürz. Leider werden mit der Zeit seine Blätter hart und schmecken nicht mehr so gut, wie im Frühjahr. Deshalb ist die beste Erntezeit im Frühjahr, wo die Blätter noch zart und saftig sind. Man kann die allgemein von April bis Juli sammeln.

Zum Trocknen sammelt man das Kraut kurz vor der Blüte und hängt die Pflanze gebündelt an einem schattigen und luftigen Ort auf. Das getrocknete Kraut in Stoff- oder Papier-Beuteln lagern.

Der Giersch war früher in der Volksheilkunde sehr geschätzt um Gicht und Rheuma zu behandeln. Der kann Harnorgane und den Stoffwechsel fördern. Die Blätter enthalten ätherisches Öl, Chlorogensäure, Cumarine, Flavonoglykoside, Harz, Hyperosid, Isoquercitrin, Kaffeesäure, Kalium, Phenolcarbonsäuren, Polyine, Vitamin C.

Tee

2 Esslöffel auf 250 ml Wasser. Kraut mit dem heißen Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen und abseihen.

Der Tee aus dem getrockneten Kraut hilft gegen Gicht und Rheuma. Für eine Frühjahrskur kann man statt dem getrockneten Kraut die frischen Triebe in gleicher Menge nutzen.

 Umschläge

Das frische zerquetschte Kraut wird als Umschlag auf die betroffene Körperstelle gegen Gicht und Rheuma aufgebracht.

Praktisch ist das zerquetschte Kraut bei Wanderungen gegen Insektenstiche.

Badezusatz

Zubereitung wie der Tee. Als Sitz-Bad gegen Hämorrhoiden.

Frische Triebe

Als Salat oder Spinat als Entschlackungskur im Frühling.

Frischsaft

Eine 10tägige Frühjahrskur.

Aus den frischen Trieben Saft pressen und 1:5 mit Mineralwasser oder Buttermilch verdünnen. Am ersten Tag 1 Esslöffel, am zweiten 2 Esslöffel usw…

Soll den Stoffwechsel anregen, entschlacken und entgiften. Vorsicht: Zuviel Frischsaft ergibt einen Durchfall.

Homöopathie

Verarbeitet wird die frische blühende Pflanze. Gegen Rheuma und Gicht.

Gänseblümchen (Bellis perennis)Das Gänseblümchen (Bellis perennis) gehört zu der Familie der Korbblüter (Asteraceae). Die Wuchshöhe erreicht 4-15 cm. Das ist mehrjährig und wächst fast auf jeder Rasenfläche. Jede Blattrosette bringt von März bis November ununterbrochen aufsteigende bis aufrechte, blattlose, meist 5 bis 15 cm ange Blütenstandsschäfte mit einzeln stehenden Blütenkörbchen hervor. Das Körbchen richtet sich aufgrund des Heliotropismus immer nach der Sonne und schließt sich abends sowie bei schlechtem Wetter.

Die Blütenkörbchen von Bellis perennis, welche von Februar bis in den November hinein aufblühen, werden von Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und vor allem Fliegen besucht. Zum Teil findet bei diesen Blütenbesuchen Fremdbestäubung statt. Auch verhilft dies zu einer Form der Selbstbestäubung, der sogenannte Geitonogamie, d. h. die einzelnen Blüten innerhalb eines Blütenköpfchens bestäuben sich gegenseitig. Typisch für Gänseblümchen ist die Verbreitung der Achänen durch den Regen. Dadurch werden die Achänen im Umkreis der Mutterpflanze geschleudert. Eine andere Ausbreitungsform findet durch den Wind statt (Anemochorie). Die Achänen werden aber auch durch Tiere verbreitet (Zoochorie), vor allem durch Regenwürmer, Schafe und Rinder. Schließlich hilft sogar der Mensch bei der Ausbreitung (Anthropochorie). Das Gänseblümchen vermehrt sich generativ durch Samen (Achänen) und vegetativ.

Das Gänseblümchen wird gelegentlich als Futterpflanze genutzt. Die Blüten können auch im Salat verwendet werden. Am besten schmecken die jungen Blättchen aus dem Inneren der Rosette. Auch die Blüten sind essbar. Die Knospen sowie die nur halb geöffneten Blüten schmecken angenehm nussartig, die geöffneten Blüten dagegen leicht bitter, wodurch sie sich vorrangig als Salatbeigabe eignen. Sauer eingelegt werden Knospen manchmal als Kapernersatz verwendet.

Die Röhrenblüten enthalten das Saponin Bayogenin,Ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe und Schleim.  Außerdem wurde in den Blüten, wie bei vielen Asteraceae, das Apigenin-7 Glucosid Cosmosiin nachgewiesen.

Bellis perennis, das Gänseblümchen, hat sich in der Homöopathie als Mittel bei Verletzungen bewährt. Prellungen, Verstauchungen und Quetschungen sind ein Anwendungsgebiet von Bellis perennis. Aber auch Hautprobleme oder Erkrankungen der Atemwege können damit behandelt werden. Zudem hilft es bei Prellungen der Brüste und der Geschlechtsorgane (z B. nach einer Mammographie). Auch setzt man es bei Rückenschmerzen ein, die als eine Folge von Schlägen, Stürzen und Überanstrengung des Rückens entstanden sind.

Bellis perennis verfügt über arnicaähnliche Wirkung und wird bei Verletzungen der äußeren Haut und bei Hautkrankheiten (Akne und Ekzeme) verabreicht. Typische Anwendungsgebiete: Bei Muskel- und Gelenkschmerzen, bei Verspannungen und Verstauchungen.Bei Schmerzen nach Verletzungen, z.B. auch nach einer Operation oder einer Fehlgeburt.

Bekannt ist die blutreinigende Wirkung des Gänseblümchens, welches traditionell als Heilmittel bei Hauterkrankungen und Leberleiden eingesetzt wird. Wegen der oben genannten Inhaltsstoffe ist es auch entwässernd, als Frühjahrskur und als Rheumamittel geeignet.In der Phytotherapie wird eine Tinktur aus der ganzen Pflanze, einschließlich Wurzel verwendet.

Das Gänseblümchen ist einer der ersten Frühlingsboten und es heißt, wer die ersten drei Gänseblümchen im Frühjahr esse, werde das restliche Jahr von Zahnschmerzen, Augenbeschwerden und Fieber verschont. Und wer getrocknete Gänseblümchen bei sich trägt, die am Johannistag mittags zwischen 12 und 13 Uhr gepflückt wurden, dem geht keine wichtige Arbeit schief.